Lummerland ist überall
Ein Messetagebuch:
Endlich ist das Jahr um, und es ist wieder Messe.
Alle vom Freundeskreis der Spur Z Hamburg haben sich darauf gefreut, und viele hatten etwas Neues für die Messe hergestellt. Ich bin mit zwei Dioramen und meinem neuen Hafensegment dabei gewesen. Aber der Reihe nach …
Freitagmorgen ging es bei mir los: Da ich kein Modul für unsere große Anlage hatte, war ich am Donnerstag nicht beim Aufbau dabei. Ich hatte am Vorabend alles gepackt und musste den Krempel noch ins Auto bringen. Beim Aufstehen am Freitag bemerkte ich, dass leider eine Erkältung mein Immunsystem niedergekämpft hatte. Meine liebe Freundin kündigte an, mir einen Erkältungstee mit auf die Messe zu geben.
Das war wirklich lieb. Bei dem ganzen Geschleppe und Gepacke entging mir allerdings, wo sie die Kanne Tee deponierte.
Die kleinen Sachen kamen in die Vitrinen, und der Hafen hatte einen Platz auf einem Tisch neben der großen Modulanlage der Z Freunde.
Ich räumte die Kiste mit dem Zubehör für mein Hafenmodul aus und wunderte mich über die schwere weiße Tüte. Komisch, die hatte ich doch gar nicht eingepackt… Ach, da war die Kanne mit dem Tee drinnen…
Nahm sie raus und mich traf der Schlag. Die Kanne hatte genau auf meinem Containerkran gelegen. 1,5 kg auf dem zarten Teil, das ist natürlich nicht gut gegangen. Der Kran war um einige Teile leichter geworden und sah nun ziemlich demoliert aus. Toll, ein Containerhafen ohne Containerkran, die Messe fing ja gut an. Meine Stimmung war somit gleich zu Messebeginn auf einem beachtlichen Hoch. Ich grummelte und schimpfte vor mich hin, baute aber unbeirrt weiter auf ( zum Glück 🙂 ). Der Rest meiner Sachen war glücklicherweise unversehrt. Somit hatte ich dann nur das Dilemma mit dem Kran zu beseitigen. Gerd hatte Polystyrolkleber dabei. Damit konnte ich das gute Stück wenigstens soweit herrichten, dass ich es auf die Anlage stellen konnte.
Nun aber wirklich zum Messegeschehen. Unsere Anlage ist rekordverdächtig groß geworden. Wir hatten so viele Module zusammengebaut, dass wir auf ungefähr 25m Anlagenlänge kamen. Das war so nicht geplant. Da es in den Vorjahren immer weniger Meter gab als gewünscht, hatten Diederich Magnussen und Thomas Zander wieder etwas mehr Platz bestellt. Dieses Mal hatten wir ihn aber auch bekommen. Endlich eine positive Überraschung. Neben der Modulanlage hatten wir dann noch Tische für Dioramen und Kleinstanlagen. Mein Platz war direkt neben der Modulanlage, daneben standen zwei Kleinstanlagen von Peter Kahl und eine von Ralf Vermehren. Ralf hatte eine kleine Winteranlage in einem Adventskranz stehen. Besondere Beachtung fand hier bei vielen Besuchern der kleine Tannenbaum in der Mitte mit der LED Beleuchtung.
Links: Der Erschaffer von Lummerland Peter Kahl vor seiner Amerika-Anlage
Rechts neben Peter kann man den Adventskrantz mit Winteranlage erkennen.
Peter Kahl hatte wieder eine Kleinstanlage im amerikanischen Stil dabei, auf der trotz der geringen Größe variantenreicher und reger Betrieb herrschte. Dann kam der größte Knaller von allen Sachen, die wir alle zusammen auf der Messe präsentierten. Wir hätten getrost auf alles andere verzichten können, den Messebesuchern wäre es egal gewesen.
Denn hier kommt … Lummerland
Also nicht wirklich Lummerland, aber es war die Lok Emma mit Lukas Lokomotivführer und Jim Knopf. Peter hatte sich extra die Videos geliehen, um nach deren Vorbild Zeichnungen anfertigen zu können.
An nur einem Sonntagnachmittag entstand dann Emma aus Messing gelötet mit den beiden Figuren in ihrem Inneren. Die Figuren drechselte er aus Holz, Arme entstanden aus Draht. Fertig.
Wenn es nach den Besuchern ginge, hätten wir gleich eine Großserie auflegen können. Egal ob groß oder klein, alle waren begeistert.
Das Fahrwerk ist Spur Z, die Lok dann allerdings größer, wohl so H0e.
Jedenfalls bin ich mir nicht sicher, ob jemand daneben mein Hafensegment oder Ralfs Adventskranz nur ansatzweise wahrgenommen hat.
Peter kann zu Recht stolz auf sein Werk sein. Angeregt durch die positive Resonanz, überlegt er nun, ob es im nächsten Jahr das Lummerland dazu gibt. Dieses Jahr drehte die Lok ihre Kreise jedenfalls auf einem runden Holzteller, der sich entgegengesetzt zur Fahrtrichtung der Lok bewegte. Auch das führte zu interessanten Kommentaren der Besucher:
- – Ah, der Teller dreht sich, und die Lok bleibt an der Stelle, weil alles nicht waagerecht steht.
- – Das wäre ja toll, wenn die Lok jetzt auch fahren würde 😀
- – Klasse, die Lok fährt, und der Teller dreht sich darunter weg.
Ich habe beantragt, dass Peter nächstes Jahr in die andere Hallenecke verbannt wird, da er uns allen die Schau stiehlt 🙂
Soweit mein Messespezial 2004…...
Ach so, ich könnte noch kurz was darüber schreiben, was neben Lummerland noch los war, soweit es überhaupt Besucher gab, die davon Notiz nahmen. Wie eingangs erwähnt, wurde unser Antrag auf die Standgröße dieses Jahr erfüllt. Das war für uns nicht ganz unproblematisch, hatten wir doch gar nicht genug Module für einen so großen Stand. Was tun, guter Rat war teuer. Aber wo ein Wille, da ist ein Modul.
Foto: P.Krogmann |
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Peter Krogmann hatte seine Module zum Stahlthema mitgebracht. Keins ansatzweise fertig. Sie waren dazu gedacht, im Hintergrund aufzuzeigen, was im nächsten Jahr noch dazu kommen würde. Jetzt wurde der Starttermin krass vorverlegt auf dieses Jahr. Thomas Stobbe hatte zufällig Lötkolben und Kabel dabei, so wurde auf der Stelle alles durchverdrahtet, und die Kabel wurden irgendwie verlötet, damit ein Betrieb möglich war. Wie ich aus zuverlässigen Quellen weiß, wurde am Donnerstag so der eine oder andere Fluch auch aus dieser Hallenecke geortet.
Foto: P.Krogmann |
Durch diesen Kraftakt waren gleich 3m mehr vorhanden, die uns die Möglichkeit gaben, die komplette Standlänge voll zu nutzen. Peter Krogmann mit seinen Söhnen und Kai Wüstermann stellten dann auch in diesem Jahr wieder mehr als 50% der Gesamtanlage.
Das Stahlwerk von Peter machte schon Vorfreude auf die nächste Messe ( wenn P. Kahl nicht wieder mit Lummerland dabei ist 🙂 Obwohl die Bausätze identisch mit denen der Spur N sind, wirkt das Ergebnis hier besser und überzeugender. Alles ist massiger und wuchtiger. Peter hat einen kleinen Trick benutzt, um im Gleisbereich die Höhen überzeugender rüber zu kommen lassen. Das Stahlwerk ist mit der Grundplatte in seinem Modul eingelassen.
Bis nächstes Jahr wird er an der Szene keine Langeweile haben.
Kai hatte seinen Bauernhof weiter mit liebevollen Details verfeinert. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob viele Betrachter davon Notiz nahmen. So hatte ein PKW einen Dachgepäckträger erhalten, auf den gerade eine Kiste geladen wird, oder der Pferdeanhänger, in den gerade ein Gaul gescheucht wird. Damit das Tier nicht zur Seite ausbüchst, stehen dort Helfer mit Leinen parat, die den Weg begrenzen. Vermutlich durfte seine Tochter wieder mit einer Haarspende für die Leinen herhalten, so fein sind die.
Es gab noch zwei neue Module in diesem Jahr. Das eine gehört Diederich. Wir hatten im letzten Jahr auf der Messe angefangen, es als Teammodul auszugestalten. Zum Finish wurde es an Thomas Wycislo weitergegeben. Thomas hatte dieses Jahr das erste eigene Modul dabei.
Wenn Lummerland nicht wäre…. Aber lassen wir das. Es war wohl von der Ausführung das insgesamt am besten gelungene Stück in unserer Anlage. Auf nur 55cm hat er dort ein Mittelgebirgsthema umgesetzt und eine Detaildichte erreicht, die ihresgleichen sucht. Das fängt an den Verkehrsschildern an, geht mit der Gleisbeschilderung, dem Straßenbelag, den Leitplanken, Bäumen und natürlich mit den hervorragend gelungenen Felsnachbildungen weiter. Viel trägt auch die funktionierende Beleuchtung zu der schönen Stimmung bei. Eine gute Beobachtungsgabe und gutes Gefühl für Farben sind ohnehin unerlässlich, um dem Auge des Betrachters zu schmeicheln.
Das Teammodul ist auch wohlgelungen und wartet nun noch bei Diederich auf den letzten Schliff.
Ralf Vermehren, unser “Kupplungs-Papst”, hatte sein Modul aktualisiert und ist von der biederen Sägespanbegrünung nun auf aktuellere Materialien umgestiegen, was eine erstaunliche Wirkung auf das ganze Modul hat. Für meinen Geschmack fehlt allerdings noch ein Blickfang, der den Betrachter länger fesseln kann.
Thomas Stobbe konnte bei sich mit Häusern von Lüdtke einige neue Akzente setzen und das Interesse diverser Messebesucher damit auf sich ziehen.
Sverre hatte sein “Bahnhofsmodul” wieder dabei. Es ist noch immer sehr rudimentär in der Ausführung. Allerdings machen ihm bei unserem Hobby die Augen langsam zu schaffen.
Somit kann er da auch nicht mehr viel verändern. Sverre wird schließlich auch nicht jünger. Er betrieb das Modul zusammen mit Wolfgang, den er reichlich auf Trab hielt. Das, was Sverre umkippte, durfte Wolfgang wieder richten. So war durch diese Arbeitsteilung stets Äktschen in diesem Bereich und niemals Langeweile oder Monotonie.
Das waren so meine Eindrücke für den ersten Messetag, der für mein Empfinden eher schlecht besucht war.
Klasse war der Tagesabschluss.
Das MiWuLa hat ALLE Aussteller für den Freitag gratis zu einem Besuch inklusive Essen und Trinken eingeladen.
Dieser Einladung kamen wir alle natürlich sehr gerne nach. Durch die wegen der Messe verlängerten Öffnungszeiten war es angenehm leer, und wir konnten alles super gut ansehen.
Besonders schön: Ich sah mir mit einer Gruppe von Besuchern vor dem Autokino in Florida die beiden Kinofilme an, und wir brachen alle in lautes Gelächter aus. Die Filme sind einfach zu lustig.
Highlight waren für mich die Führungen hinter die Kulissen. Selbst im letzten Winkel der Anlage ist noch alles bis ins kleinste Detail ausgestaltet. Unglaublich. Das kannte ich noch nicht, obwohl ich schon öfter hier war. So war es heute ein ganz besonderer Besuch. Auf diesem Wege ein großes Dankeschön an die MiWuLa-Leitung für die tolle Einladung und an das Team für die klasse Führungen und Betreuung!
Nun will ich nicht für jeden Messetag das Gleiche schreiben.
Es bleibt festzustellen, dass der Samstag und Sonntag im Gegensatz zum Freitag sehr gut besucht, wir mit den Vorführungen im Betrieb an den Modulen oder bei der Auskunft bei diversen Fragen der Gäste reichlich beschäftigt waren.
Die Fragen-Hitliste bei mir und Peter Kahl:
- ist das Spur N? (Egal ob an den Modulen oder den Dioramen)
- kann man die kaufen? (Emma und Jim Knopf mit Lukas Lokomotivführer)
- wo gibt es die? (Emma und Jim Knopf mit Lukas Lokomotivführer)
- ist da echtes Wasser drin? (In dem Hafenbecken meines Dioramas)
- Ist der Kran funktionstüchtig? (Mein desolater Containerkran)
Aber es waren auch einige der festen Meinung, eine HO Eisenbahn zu sehen. Die, die sich besser auskannten, sahen sofort, dass es sich um die “Mini-Klein” von Märklin handelte.
Nun habe ich alles, was um mich herum passiert ist, schon ganz gut beschrieben. Auch wenn mich neben Lummerland niemand gesehen hat.
Ihr merkt schon ich bin ein wenig neidisch auf Peter, will ich kurz meine Eindrücke in Bezug auf meinen Containerhafen schildern.
Hierzu muss ich kurz anmerken, dass ich nicht mit einem Trafo von Märklin sondern dem neuen Fahrregler von Jörger arbeite. Im Gleisverlauf sind zudem drei Entkuppler von Jörger eingearbeitet, um einen Rangierbetrieb sicher vollziehen zu können.
Getestet hatte ich natürlich schon zu Hause. Aber die Messe war für alle Bauteile natürlich die Feuerprobe. Um es vorweg zu nehmen, die haben alle Beteiligten gut überstanden (bis auf den Containerkran…).
Und bis auf Gerd, der mich zwischendurch hervorragend vertreten hat (große Ehre!). Er deckte einige Unzulänglichkeiten in der Elektrik auf, die ihn arg ärgerten. Ich gelobe Besserung :-).
Alle Loks und Wagen sind umgerüstet, damit die Entkuppler funktionieren können.
Erstaunt reagierten natürlich nur Besucher, die selber in der Spur Z aktiv sind. Für einen unbedarften Betrachter ist es selbstverständlich, dass so etwas geht.
Der Vorgang war immer der Gleiche: Wenn ein Zuschauer an meiner Anlage weilte, und die Details betrachtete, fing ich mit dem Rangierbetrieb an. Erst wurde er gar nicht richtig beachtet. Dann, wenn ich die Wagen abkuppelte, und das mit einer anderen Lok und deren Anhängern wiederholte, wurden die Augen des Betrachters größer, genau wie meine Freude über das gute Funktionieren aller Komponenten.
Wenn dann noch die Geschwindigkeit meiner Loks ins Spiel kam, war genug Gesprächsstoff für die nächste Zeit da. Schließlich geht das mit der eigenen Anlage zu Hause so gut nicht.
Das gefällt den Modellbahnern gut.
Was ihnen vermutlich nicht so gut gefiel, war das Thema Containerhafen. Letztes Jahr hatte ich mein Dampflok-BW vorgestellt, und das hatte alle regelrecht begeistert. Einige Besucher aus dem Vorjahr haben mich sogar darauf angesprochen. Aber der Hafen kam wohl nicht so an. Ob das an Gestaltungsfehlern von meiner Seite liegt oder daran, dass Epoche 5 allgemein nicht so beliebt ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
Auch finde ich, dass bei der letzten Messe genauer hingesehen wurde. Vielleicht sind einige Zuschauer inzwischen auch schon überfordert.
Das war es, was mir so auf unserem Stand aufgefallen ist.
Wir waren mit unserer Lummerland-Aussttellung natürlich nicht alleine in Hamburg.
Die Spur N, H0 und LGB usw. waren auch reichlich vertreten und schön anzusehen.
Neben diversen Händlern, die Neues und Gebrauchtes ausstellten, war auch das MiWuLa mit einem riesigen Stand vertreten.
Dort wurden Sachen gezeigt, die viel mit der in der Entstehung befindlichen Skandinavien-Anlage zu tun haben.
Dieser neue Bauteil soll ja als Attraktion mit Echtwasser betrieben werden. So wurden hier ein mit echtem Wasser gefülltes Hafenbecken, eine Schleuse usw. gezeigt. Das war vielleicht auch der Grund, warum viele Kinder bei meinem Hafenmodul die Kunstwasserfläche anpusteten, um zu sehen, ob es dann Wellen gibt.
Insgesamt waren meiner Meinung nach mehr Aussteller und Besucher als im Vorjahr da.
Das kann daran liegen, dass die Messe Hamburg die Orga aus der Hand gegeben hat, um nun im Jahresrhythmus eine attraktive Messe hier im Norden anbieten zu können.
Mein Abschluss-Dank gilt dem Lummerland-Catering-Team Michaela und Heidi,
die – wie auch schon im letzten Jahr – perfekt für das leibliche Wohl gesorgt haben.
Ich sach’ nur Schokomuffin 🙂
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