Eine wirklich große Aufgabe stand nun an:
Die Elektrik
Die Bahnhofsgleise sollen nur in Fahrstraßen geschaltet werden und nicht jede Weiche einzeln. Das ist gerade im Messebetrieb wichtig, da beim Schnacken mit Messebesuchern schnell was vergessen wird. Auch bei den Signalen soll alles logisch verknüpft sein. Nur ein Zug kann grün für eine Ausfahrt bekommen. Sind alle Signale rot, muss der Blockabschnitt vor dem Bahnhof auch rot bekommen. Mein Nebenbahnanschluss kreuzt beide Hauptstrecken. Bei einer Ausfahrt westwärts aus dem Sackbahnhofsgleis muss also der ostwärts führende Gleisbereich automatisch umgepolt werden.
Der Blockabschnitt muss gesperrt werden und die westwärtigen vier Ausfahrtsgleise aus dem Bahnhof alle rot bekommen. Zudem gibt es zwei Gleise mit zusätzlichem Kurzhalt und zwei Gleise mit Entkupplern.
Bei der Betätigung der Entkuppler werden die entsprechenden Signale auf Rangierfahrt geschaltet usw.
Für das alles musste ich Schaltpläne erstellen. Das hat schon reichlich Zeit gekostet. Aber das anschließende Löten war eine echte Herausforderung. Über 40 Stunden habe ich gebraucht, um die Platine für den westlichen Bahnhofsteil fertig zu stellen. Sehr gefreut hat mich, dass tatsächlich keine Fehler in der Logik sind. Ich konnte das bei so einem komplexen Schaltungsaufbau vorher nicht testen.
Ich hatte vor, nicht zu sparsam mit dem Platz auf der Platine umzugehen, damit das Löten nicht zu kompliziert wird.
Außerdem sollte es möglichst übersichtlich werden. Das ist mir allerdings gar nicht gelungen. 😈
Die Verdrahtung ist extrem aufwändig, und daher sind es sehr viele Kabel, dass von den Relais nichts mehr zu sehen ist. Ich hoffe, ich muss da nie, nie wieder ran!
Nachdem Pult und Logikschaltungen fertig gestellt sind, kann die Montage der Unterflurantriebe beginnen. Sehr lange habe ich überlegt, ob ich die Kreuzungsweichen mit dem Originalantrieb lasse, oder auch umrüste. Das Lehrgeld wäre recht hoch, wenn man sie durch das Abschneiden der Antriebe versaut. Also habe ich eine der älteren Kreuzungsweichen geschnappt und sie vom Antrieb befreit. Bei ihr musste ich nur eine “Zunge” schaltbar machen, da sie ansonsten einfach nur in Geradeausrichtung befahren wird. Es war also nicht so schwer.
Das gute Ergebnis hat mich dann ermutigt, auch die andere Kreuzungsweiche um zubauen. Bei ihr schalte ich nun drei “Zungen” mit zwei Unterflurantrieben. Das war allerdings eine echte Fummelei! Aber es hat sich gelohnt. Hauptsache beide DKWs sind betriebssicher.
Probefahrten haben von hier an viel Zeit beansprucht. Vor allen Dingen die Weichen machten beim Überfahren mit Problemwagen Ärger. Alles was groß und mit Drehgestell ausgerüstet ist, funktioniert ohnehin immer. Ich habe also Wagen rausgesucht, die sich durch problematisches Verhalten hervortun. Die Talbot Schüttgutwagen waren meine “Lieblinge”.
Sie haben an vielen Stellen minimalste Fehler angezeigt, die ich häufig nur mit Lupe bewaffnet erkennen konnte. Manchmal war es einfach nur eine fast mikroskopische Lötperle, die sich auf das Gleisprofil verirrt hatte, und sich dort erfolgreich festhielt. Eine Feile schaffte hier Abhilfe. Gerne genommen wurden auch bei den Weichen die flachen Stücke die federnd im Herzbereich lagen. Die haben dann gleich den Wagen aus dem Gleis gefedert. Sekundenkleber konnte sie daran hindern, dieses hinterhältige Werk, weiterhin auszuüben.
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