Die Räucherkate …

.. und ihr Reetdach.

Reet ist ein an den Küsten früher sehr gebräuchlicher, natürlich vorkommender Werkstoff zum Eindecken von Dächern gewesen.

Die hohen Kosten und die Brandanfälligkeit lässt Bauherren heutzutage von dem tollen Baustoff Abstand nehmen. Das Wohnklima unter so einen Dach ist prima, es dämmt zu allen Jahreszeiten ideal.

Die Räucherkate im Ratekauer Dorfmuseum hat natürlich so ein Dach.

Vom Anfang meiner Planung an, war mir klar, dass ich versuchen wollte, das auf meinem Modell nachzubilden.
Auf Messen hatte ich schon diverse Möglichkeiten der Realisierung kennengelernt. Leider fast nur bei größeren Spurweiten. Dort wurde der natürliche Baustoff durch Echtmaterial, Schwämme, Samt oder Grasmatte imitiert.
Mir schwebte immer eine Lösung mit Hilfe des Elektrostaten vor, nicht wissend, ob das ein brauchbares Ergebnis herbeiführen würde.

<- Die Schritte ergeben sich von selbst. Ich spanne das Blechdach in meinen Minischraubstock ein. Den kann ich in idealer Weise mit der Masse des Elektrostaten verbinden.

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Die erste Dachfläche bestreiche ich mit Grünkleber.

So gehe ich jetzt auf allen Teilflächen vor. Allerdings warte ich immer ab, bis die vorherige Fläche getrocknet ist, damit beim nächsten Schritt nicht gleich wieder was zerstört wird.

Nach dem Durchtrocknen aller Dachflächen wird alles abgesaugt, und es bleiben nur ausgerichtete Fasern übrig. Im nächsten Arbeitsgang habe ich mit dem Luftpinsel vorsichtig Wasser über das Dach genebelt und nach kurzer Wartezeit mit einem weichen Rotmarderpinsel die Fasern nach unten gestrichen, um eine Ausrichtung nach unten zu erzwingen.

Das voll begraste Dach Probeweise moniert; Frontansicht. Es gefällt mir schon recht gut, und ich mag gar nicht weitermachen, aus Angst, das bisherige Ergebnis zu versauen. Dann noch ein Bild … … von hinten.
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Bei Reetdächern ist der Giebelbereich immer besonders ausgeführt. So wie ich das nachlesen konnte, wird dafür Heidegras verwendet, daher fällt er optisch immer recht stark auf. Um diesen Effekt zu realisieren, rasiere ich die beiden Giebelflächen mit dem Bartschneider und bringe einen anderen Fasertyp auf.
Mein Versuch, den Giebel mit dunkler Farbe hervorzuheben, fällt bei der Abnahme von meiner Frau durch.

Ich muss da also noch mal ran, bloß nicht verschlimmbessern. 😎
Mit dem Luftpinsel trage ich vorsichtig schrittweise einen hellen Grauton auf.
Das Ergebnis stellt mich absolut zufrieden.
Die dunkle Farbe, die ich vorher auf den Giebelbereich aufgebracht hatte, erweist sich jetzt sogar als Vorteil.

Bei all diesen Arbeiten am Dach war es ausgesprochen hilfreich, dass ich als Trägermaterial diese sehr stabile Messingblechunterkonstruktion hatte, die zudem noch die Arbeit mit dem Elektrostaten begünstigte.

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