Bahnhof Bad Ottingen
Planung
Eigentlich sollte auf meinem Dachboden eine riesige Anlage entstehen.
Aber bei dem Bau meiner Dioramen, Module und Segmentanlagenteile
stellte ich fest, dass sehr viel Zeit nötig ist bis alles, inklusive Detaillierung, fertig gestellt ist.
Das Gleisgrundgerüst ist immer schnell verlegt, aber von da an,
wenn die Gestaltung beginnt, kostet es viel Zeit.
Daher habe ich mein Großprojekt beerdigt, bzw segmentiert.
Mit dem technisch kompliziertesten und aufwändigsten
Bereich, dem Bahnhof als Segmentmodul werde ich beginnen.
Die großen Tische, auf die ich bereits den Anlagenverlauf
skizziert hatte, habe ich abgebaut. Der nun zu bauende Bahnhof
besteht aus 2 Segmenten (sind am Ende drei gerworden), die dann ein Modul ergeben,
das sich nach dem Standard des „Freundeskreis der Spur Z Hamburg“
richtet, und später einen Baustein für meine große Anlage sein soll.
Das hat den Vorteil, nicht jahrelang auf ein Ergebnis warten zu müssen.
In ferner Zukunft könnte dann doch eine große Anlage aus Modulen entstehen.
In der Fotomontage oben ist zu erkennen, was geplant war, und was ich jetzt baue.
Den Bahnhof habe ich im Rohbau in das alte Bild hinein montiert.
Neubeginn
Der Bahnhof sollte aus zwei Segmenten bestehen, die beide formgleich und damit für den Transport
gut stapelbar sind. Es sind am Ende drei Segmente geworden, wovon zwei formgleich sind, siehe Zeichnung oben.
Sie bekommen von Anfang an Beine und müssen sicher untereinander verbunden werden.
Bislang montierte ich die Beine, wenn das Modul fertig war, weil ich schnell
Bastelergebnisse erreichen wollte. Das hatte dann den Nachteil, dass ich an den Modulen schlecht arbeiten
konnte, weil immer eine latente Zerstörungsgefahr für die Aufbauten bestand.
Bei dem Bau der Modulkörper profitierte ich von den Erfahrungen anderer Modellbauer aus dem Freundeskreis.
Ralf Vermehren hat die beste Höhenverstellung an seinen Modulbeinen.
Es handelt sich dabei um Metallbeine eines Campingtisches, die man ineinander schieben kann. Das lässt sich auch prima auf Holzbeine umsetzen. Die Holzbeine werden meist mit einer Schraube durch ein Loch oben am Modul befestigt, und die Höhenverstellung geschieht dann unten durch schraubbare Füße.
Das erweist sich auf jeder Messe als Geduldsspiel, da immer andere Schraubfuß-Systeme auch ein anderes Vorgehen beim Einstellen erfordern und teilweise nur schwer zu verändern sind. Nicht davon zu sprechen, dass das Rumgekrieche auf dem Hallenboden wenig Freude macht. Also werden meine Beine stufenlos in ihrem Halteschaft verschiebbar sein!
Thomas Stobbe mit seinem Riesen Endmodul hat seine Segmente untereinander mit Passstiften verbunden. Dadurch wird der Aufbau sehr erleichtert, weil vor dem Zusammenschrauben die Segmente mit Hilfe der Pass- und Führungsstifte zusammengeschoben werden können.
Ist das geschehen, werden die Segmente verschraubt. Als Material für den Korpus hat er Tischlerplatten verwendet. Die sind stabiler, und vor allem verziehen sie sich nicht so schnell wie Sperrholz. Ich habe das dann vielleicht etwas zu gut gemeint und gleich Platten mit einer Stärke von 17 mm zuschneiden lassen. Dafür kann ich mich auch locker drauf stellen.
Nun stehen die Segmente auf eigenen Beinen.
Beim nächsten Schritt wird der Gleisverlauf nach Hamburger Norm an den Modulenden angezeichnet. Dann kann das Probelegen und Anzeichnen des späteren Gleisverlaufs erfolgen. Hier hatte ich die Vorgaben meines Großbahnhofs von der geplanten Riesenanlage. Aber es waren einige Änderungen nötig. Es haben sich Erweiterungen ergeben, weil mir der Bahnhof nicht groß genug erschien. So wurden aus sieben Gleisen acht. Leider wurden die Gleisstrecken an den Bahnsteigen kürzer als gewünscht, da ich nicht damit gerechnet hatte, wie viel Platz für die Weichenfelder verloren gehen würde. Aber mit 1.40 m sind die Bahnsteiglängen auch nicht wirklich kurz. Auf den Messen wird sich herausstellen, ob das ausreichend ist.
Ansonsten muss ich das so machen wie Thomas Stobbe, nämlich ein Zwischenstück einsetzen.
Nachdem der Gleisverlauf fest stand, wurde der Korkuntergrund aufgeleimt und der Streckenverlauf hierauf übertragen. Etwas Fleißarbeit war nun das Abtrennen der Weichen- und Kreuzungsantriebe. Das Verlegen der Gleise habe ich mit Gleisbauklammern und großem Aluminiumlineal durchgeführt, um einen größtmöglichen Geradeauslauf und Parallelverlauf der Gleise zu erreichen.
Als Besonderheit habe ich einige Gleise in Betonschwellenoptik verlegt. Dazu habe ich die Schwellen grau lackiert, vorher natürlich mit einem Schmirgel die Holzstruktur entfernt. Die Betonschwellengleise sind bei mir Peco Flexgleis. Die Abstände der Schwellen, und was mir erst viel später auffiel, der Überstand der Schwellen über das Gleis hinaus, sind größer als bei Märklin-Gleisen. Nach der grauen Lackierung bekamen alle ihren „Flugrostanstrich“..
Erneut bin ich total anders als üblich vorgegangen. Bei vorherigen Projekten habe ich das Segment komplett fertig gebaut und dann die Elektrik hergestellt. Das hatte den Nachteil, Fehler zu spät zu erkennen. Jetzt sollen die verlegten Gleise und Weichen vorher ausgiebigen Tests unterzogen werden. Dazu ist es natürlich notwendig, alles anzuschließen. Das Stellpult musste also gebaut und die Platinen mit den Logikschaltungen gelötet werden. Da der Gleisverlauf nun klar war, stellte ich einen Stellwerksplan her, den ich für das Gleisbildstellwerk benötigte. Diesen klebe ich auf eine dünne Sperrholzplatte, in die ich die Schalter und LEDs nach erfolgter Lochbohrung einsetzen und verdrahten kann.
Die Aufbauten
Nun kann es an die Ausgestaltung gehen. Die Bahnsteige mache ich zum Teil selber. Als Vorbild wählte ich die, die wir heute in den Bahnhöfen sehen. Der oberste Teil steht ein wenig über. Einige Gedanken waren hierzu nötig.
Als Abstandslehre habe ich die Bahnsteige von Faller genommen. Sie sind am schlankesten. Märklin und Kibri machen sie breiter. Das würde zu viel Platz kosten, daher die schlanken von Faller.
Das nächste Problem: der Gleisabstand zum Bahnsteig … Leider haben die Loks alle unterschiedliche Profile. Fährt man mit dem Taurus oder einer 218 probe, ist immer alles gut. Die Bahnsteige von Faller haben eine Abstandsstufe, somit ist beim Verlegen immer ausreichend Abstand vorhanden. Soweit die Theorie …
Ich hatte inzwischen ein Endmodul aus Hamburg auf der westlichen Seite angeschlossen und eine Verbindung der Gleise auf einem angestellten Tisch im Osten hergestellt, damit ich die Garnituren für den Probebetrieb nicht immer auf- und abgleisen musste. Zudem sind die Weichenfelder am Modulrand und für den Test am wichtigsten. Richtiger Probebetrieb ist also nur bei kompletten Zugdurchfahrten möglich.
Bei den Probefahrten, man könnte auch sagen, beim ersten gedankenverlorenen Spielbetrieb 🙂 kamen immer mehr Loks und Wagen auf den Bahnhof. Ich staunte nicht schlecht, als meine E18 mit ihren Leitern am Bahnsteig hängen blieb. Aber das hat ihr noch nicht gereicht. Die Faller Bahnsteige mit Glasdach machten gleich Bekanntschaft mit ihren Pantografen. Nur wenn sie ausgefahren waren, passte die Lok am Bahnsteigdach vorbei. ÖRX
Beim Stammtisch in Hamburg erfuhr ich dann, dass die Malletloks das noch mal überbieten. Jetzt musste ich mich entscheiden, wie weit die Bahnsteige vom Gleis weg, und wie hoch sie sein sollten.
Über Bahnsteige mit 3mm Höhe (=1,5mm über SO), auch wenn sie ganz dicht am Gleis stehen, kommt das gesamte Rollmaterial rüber. Das sieht aber doof aus. Vor allem deswegen, weil die Räder und die Gleisprofile schon viel Höhe beanspruchen. Ich habe mich für 5 mm (= 3,5mm über SO) Bahnsteighöhe entschieden.
Nun kam mir noch der Zufall zur Hilfe. Bei den Pecogleisen sind die Schwellen länger, dadurch ist der Abstand vom Bahnsteig zum Gleisprofil automatisch größer.
Leider komme ich da trotzdem nur auf 5mm Abstand. Oder doch zum Glück? Denn optisch wirkt es besser. Es kommen alle Loks außer den Mallets daran vorbei, die Mallets schrammeln leider leicht am Bahnsteig und verlieren den elektrischen Kontakt zu den Gleisen und bleiben stehen. Wer also Mallets sein Eigen nennt, muss auf mindestens 6mm Gleisinnenkantenabstand zum Bahnsteig achten.
Nachtrag: Die NEM 102 sagt für die Spur Z: Von der Schienenoberkante bis zur Bahnsteigoberkante sollten es
Immer über SO
Planungshilfen der Arbeitsgruppe Normen
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Die Bahnsteige habe ich mir aus PP-Platten zurecht geschnitten und dann mit dem Fräser an den Kanten 60% weggefräst um einen Überstand zu bekommen. Das habe ich auch mit den Faller Bahnsteigen gemacht, nachdem ich die Stufen abgeschnitten hatte. Problem hier, der Fräser schmilzt den Kunststoff recht schnell und verklebt. Das Problem hatte ich bei den PP-Platten nicht. Die Bahnsteige von Faller waren zum Teil aus einem Gebrauchtkauf, und ich habe alle Teile demontiert, um sie lackieren zu können.
Außerdem habe ich die Bahnsteigübergänge verspachtelt und geschliffen. Das war eigentlich nicht geplant, man ist es als Modellbahner irgendwie gewohnt, dass die bausatztypischen Übergänge vorhanden sind.
Mir sind diese „Nähte“, aber im Gegensatz zu den selbst gebauten fugenfreien Bahnsteigen, negativ aufgefallen und kamen daher bei mir weg.
Treppenabgänge waren bei Faller auch zu viele vorhanden. Bad Ottingen wird pro Bahnsteig nur einen Treppenbereich haben. In der Realität dürfen wir auch immer weit laufen. 🙂
Mit dem Einschottern habe ich begonnen, aber da mein Dachboden ungeheizt ist, und ich bei ca 6°C nicht mehr weitermachen mag, ist erst mal Bastelpause da oben angesagt.
Zeit, die Signale zu löten. Ich habe mir im Lokshop Selbstbausignale gekauft. Die kann ich dann im warmen Wohnzimmer zusammenlöten. Beim Probestellen ist mir aufgefallen, dass die Formsignale (48 mm) von Viessmann im Gegensatz zu den Lichtsignalen (34 mm) riesig sind. Ich werde nun schauen, ob ich noch ein Formsignal zweibegriffig in filigranerer Bauweise eines anderen Herstellers bekomme, oder ob ich den Größenunterschied tolerieren kann und wie es im Vergleich zum Vorbild bestellt ist.
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